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Alkoholabhängigkeit

Prädiktoren der Abstinenz

Therapiedauer und Abstinenz

Vollmer, H.C. & Domma, J. (2023). Behandlungsdauer und Therapieerfolg bei der stationären verhaltenstherapeutischen Behandlung alkoholabhängiger Personen. Sucht, 69 (3), im Druck.

Hintergrund:

Durch differenzielle Behandlungsdauern bei der stationären Behandlung alkoholabhängiger Personen könnten Behandlungskosten eingespart, Abstinenzquoten verbessert und psychische und finanzielle Folgekosten reduziert werden.

Fragestellung:

Welche Patient_innen-Merkmale korrelieren, unter Berücksichtigung der Behandlungsdauer, mit durchgehender einjähriger Abstinenz nach stationärer verhaltenstherapeutischer Behandlung?

Methode:

Naturalistische retrospektive Katamnesestudie (N=1688), in der getrennt für fünf Behandlungsdauern (28-56, 57-70, 71-93, 94-109, >109 Tage) drei Auswertungsmethoden zur Hypothesengenerierung angewendet wurden: 1) multivariate Analyse des Rückfalls, 2) univariate Analyse der Abstinenz, 3) univariate Analyse von drei Extremgruppen: geringste und höchste Abstinenzquote und längste Behandlungsdauer.

Ergebnisse:

Jüngere (OR: 2,7; 95% KI: 1,7-4.4), arbeitslose (OR: 3; 95% KI: 1,7-5,2) und therapieerfahrene (OR: 2,7; 95% KI: 1,6-4,4) Patient_innen waren gehäuft rückfällig (p<.001) bei einer vier- bis achtwöchigen Behandlungsdauer. Im Vergleich zu einer Gruppe mit all diesen drei Merkmalen, hatten ältere, nicht-arbeitslose und therapieunerfahrene Patient_innen eine vierfach erhöhte Abstinenzquote (50,1 % vs. 12%; p<.001; N: 371 vs. 184), obwohl 38 % dieser Patient_innen nicht länger als acht Wochen behandelt wurden.

Schlussfolgerungen:

Nach jetzigem Kenntnisstand wäre es wahrscheinlich am sinnvollsten wenn, entsprechend den verhaltenstherapeutischen Grundprinzipien, Patient/in und Therapeut/in gemeinsam entscheiden, welche Behandlungsdauer erfolgsversprechend ist, unter Berücksichtigung der Befunde der empirischen Prognoseforschung, den Ergebnissen ausgewählter Tests, der Prognose-Einschätzung der/des Patient/in, einschl. der Zukunftsplanung, und dem klinischen Eindruck der/des Therapeut/in. Die unabhängig von der Behandlungsdauer niedrige Abstinenzquote der Therapieerfahrenen lässt vermuten, dass dieser Gruppe eher über die Entwicklung neuer Interventionen als über Zunahme der Behandlungsdauer geholfen werden kann.

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Gender und Abstinenz

Vollmer, H.C. & Domma, J. (2021). Alters- und geschlechtsspezifische Prädiktoren für Abstinenz. Sucht, 67 (3), 131-141.

Hintergrund:

Feldtheoretische Überlegungen veranlassten uns, entgegen dem in Katamnesestudien üblichen Vorgehen, eine getrennte Auswertung für Frauen und Männer verschiedener Altersgruppen vorzunehmen. Unsere Fragestellung lautete, inwiefern sich je nach Geschlecht und Alter unterschiedliche Prädiktoren für Abstinenz ergeben?

Methode:

Katamnesestudie alkoholabhängiger Personen nach stationärer verhaltenstherapeutischer Behandlung, in der retrospektiv mittels binärer logistischer Regression und Mann-Whitney-U Tests Unterschiede zwischen zur Ein-Jahres-Katamnese rückfälligen und abstinenten Patientinnen (N=712) und Patienten (N=1019) getrennt für verschiedene Altersgruppen analysiert wurden. Zur Erreichung ausreichender Stichprobengrößen wurden die Altersgruppen mittels Quartilen gebildet: 19-41, 42-48, 49-54, 55-79 Jahre.

Ergebnisse:

Frauen und Männer unterschieden sich nicht in der Abstinenzquote, mit Ausnahme der über 54-jährigen. Mit zunehmendem Alter steigt bei beiden Geschlechtern die Wahrscheinlichkeit für Abstinenz. Signifikante Prädiktoren (p<.01) mit mittlerer Effektstärke für Rückfall waren: vorherige stationäre Entwöhnungsbehandlungen bei den 42- bis 48-jährigen Frauen (OR: 3.6) und den über 54-jährigen Männern (OR: 4.5) und psychische Belastung bei den 42- bis 54-jährigen Männern (r=0.30). Rückfallkritische motivationale Schemata waren hohe Werte der Unzufriedenheit im Bereich das „Leben genießen“ (r=31) und „Leistung“ (r=36) bei den über 54-jährigen Frauen, „Kontrolle haben“ (r=30) bei den 42- bis 48-jährigen Männern und „Alleinsein“ bei den 49- bis 54-jährigen Männern (r=30).

Schlussfolgerungen:

Unsere Ergebnisse sprechen für eine geschlechter- und alterssensible Forschung und Behandlung unter Einbeziehung sozioökonomischer Merkmale und motivationaler Schemata. Insbesondere bei den unter 42-jährigen Frauen und Männern besteht wegen der hohen Rückfallquote und fehlender Prädiktoren erhöhter Forschungsbedarf.

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Erwerbsstatus und Abstinenz

Vollmer, H.C. & Domma, J. (2020). Erwerbsstatus alkoholabhängiger Personen ein Jahr nach stationärer Behandlung. Sucht, 66 (3), 133-142.

Fragestellung:

Erhöht sich nach einer stationären Entwöhnungsbehandlung der Anteil Erwerbstätiger und welche Merkmale sind prognostisch relevant?

Methode:

Retrospektive Feldstudie in der mittels McNemar Test Veränderungen im Erwerbsstatus, mittels Chi2-Test und dreifaktorieller Varianzanalyse Unterschiede zwischen Erwerbstätigen und Arbeitslosen und mittels binärer logistischer Regression Prädiktoren ermittelt wurden.

Ergebnisse:

Nach einer Entwöhnungsbehandlung der 396 alkoholabhängigen Patienten nahm der Anteil Erwerbstätiger signifikant zu. 89,2 % der zu Behandlungsbeginn Erwerbstätigen (N = 194) blieben erwerbstätig, obwohl sie in der Regel in ihrer Arbeitsfähigkeit stark gefährdet waren. Bei den Arbeitslosen (N = 150), von denen 28 % erwerbstätig wurden, waren sechsmonatige Abstinenz nach Behandlungsende (OR = 3,3) und jüngeres Alter (OR = 2,8) die stärksten Prädiktoren für Erwerbstätigkeit zur Ein-Jahres-Katamnese. Etwa ein Drittel der Patienten waren trotz Alkoholkonsum zur Ein-Jahres-Katamnese erwerbstätig. Jüngere Patienten waren ein Jahr nach Behandlungsende eher erwerbstätig, ältere Patienten eher abstinent.

Schlussfolgerungen:

Die Ergebnisse bestätigen die Hypothese, dass eine stationäre Entwöhnungsbehandlung sowohl zur Abstinenz als auch zu einer Zunahme Erwerbstätiger führt. Obwohl Abstinenz die wichtigste Voraussetzung für Erwerbstätigkeit ist, wäre zu prüfen, welchen Patienten unter welchen Bedingungen und mit welchen Trinkmustern es gelingt, erwerbstätig zu werden oder zu bleiben.

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Patienten-Merkmale und Abstinenz

Vollmer, H.C. & Domma-Reichart, J. (2016). Ergebnisorientierte Klassifikation Alkoholabhängiger zu Beginn einer stationären Behandlung. Sucht, 62 (2), 65-72.

Fragestellung:

Gestattet die Kombination von Patienten-Merkmalen eine ergebnisorientierte Klassifikation Alkoholabhängiger?

Methode:

Untersucht wurden bei N=813 Alkoholabhängigen die Patienten-Merkmale zu Beginn einer stationären Therapie in Bezug auf Rückfälle innerhalb eines Jahres nach Therapieende. Anhand der - mittels binärer logistischer Regression identifizierten - Prognose-Merkmale wurden vier Klassen gebildet. Getrennt für die vier Klassen wurden mittels geschichteter Chi2-Tests weitere Merkmale auf ihre prognostische Valenz geprüft.

Ergebnisse:

Mit den beiden stärksten Prognosemerkmalen Therapieerfahrung und Depressivität konnten vier Klassen gebildet werden, die sich in ihren Rückfallquoten (30 bis 65 %) signifikant unterschieden. Die Behandlungsdauer korrelierte nur bei den therapieerfahrenen nicht-depressiven Patienten (N=239) mit späterer Abstinenz. Nur therapieerfahrene, depressive Patienten (N=50) hatten bei Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung höhere Rückfallquoten. Alter, Geschlecht, Schulbildung, Arbeitslosigkeit, Familienstand, Partnersituation und suchtspezifische Komorbiditäten waren für die gesamte Stichprobe und für die vier Klassen prognostisch nicht relevant.

Schlussfolgerungen:

Die Validität von Pädiktoren ist abhängig von der Patientenstruktur, der Therapie und der Stichprobengröße. Eine ergebnisorientierte Klassifikation gestattet die Ableitung verbesserter therapeutischer Strategien für hoch rückfallgefährdete Patienten. Verbesserte Therapiepläne werden die ergebnisorientierte Klassifikation im Rahmen des lernenden Kliniksystems verändern, so dass nicht von einer Zeitstabilität und Allgemeingültigkeit der klinikspezifschen Prädiktoren ausgegangen werden kann.

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Selbstwirksamkeitserwartung, psychischer Befund und Abstinenz

Vollmer, H.C. & Domma-Reichart, J. (2016). Psychische Belastung, Selbstwirksamkeitserwartung und Abstinenz alkoholabhängiger Patienten nach stationärer Behandlung. Suchttherapie, 17 (1), 44-47.

Fragestellungen

Inwiefern besteht ein Zusammenhang zwischen psychischer Belastung, Selbstwirksamkeitserwartung und Abstinenz bei stationär behandelten Alkoholabhängigen.

Methode

Naturalistische Feldstudie, in der retrospektiv mittels binärer logistischer Regression und Chi2-Tests Unterschiede in Patienten-Merkmalen zwischen zur Ein-Jahres-Katamnese durchgehend abstinenten (N=537) vs. rückfällig gewordenen Alkoholabhängigen (N=410) analysiert wurden.

Ergebnisse

Die Quote durchgehend abstinenter Patienten zur Ein-Jahres-Katamnese betrug für Patienten mit geringer psychischer Belastung zu Behandlungsbeginn 71 %, bei Patienten mit hoher Selbstwirksamkeitserwartung zu Behandlungsende 76 %, bei zusätzlich weniger als 2 vorherigen Entgiftungen 80 %. Eine Verbesserung der Psychischen Belastung während der Behandlung korrelierte nicht mit Abstinenz

Schlussfolgerungen

Die Selbstwirksamkeits-Erwartung ist bedeutsamer als die bekannten Prognose-Merkmale Arbeits-, Partnersituation, Alter und Komorbidität. Auch Patienten, die sich während der Therapie in der Psychischen Belastung nicht verbesserten, gelang ein abstinentes Leben. Dieser Befund und die hohe prognostische Valenz der Selbstwirksamkeits-Erwartung in Kombination mit vorherigen Entgiftungs-Erfahrungen sprechen für die hohe Bedeutung suchtspezifischer Interventionen bei der Therapie Alkoholabhängiger.

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Selbstwirksamkeitserwartung, Therapieerfahrung und Abstinenz

Vollmer, H.C. & Domma, J. (2018). Selbstwirksamkeitserwartung, psychische Belastung und Therapieerfahrung als Prädiktoren der Abstinenz nach stationärer Behandlung - eine Replikationsstudie. Sucht, 64 (4), 197-205.

Fragestellungen

Gestatten die Merkmale Anzahl vorheriger Entgiftungen, Depressivität und Selbstwirksamkeitserwartung eine Prognose der Abstinenz zur Ein-Jahres Katamnese?

Methode

Prospektive Replikations-Feldstudie in einer anderen Klinik, in der mittels binärer logistischer Regression und Chi2-Tests Unterschiede in Patienten-Merkmalen zwischen zur Ein-Jahres-Katamnese durchgehend abstinenten (N=285) vs. rückfällig gewordenen Alkoholabhängigen (N=274) analysiert wurden.

Ergebnisse

Ebenso wie in unserer vorherigen Studie waren Alter, Geschlecht, Schulbildung, Arbeitslosigkeit, Familienstand, Partnersituation, suchtspezifische und psychische Komorbidität prognostisch nicht relevant, Ausnahme Persönlichkeitsstörungen. Wiederum hatten Patienten mit weniger als zwei Entgiftungen und einer hohen SWE die höchste Wahrscheinlichkeit ein Jahr durchgehend abstinent zu leben (82 %). Ebenso bestätigt wurde, dass Verbesserungen in der psychischen Belastung nicht mit Abstinenz korrelieren. Depressivität und vorherige Entwöhnungsbehandlungen wurden nicht als Prädiktoren repliziert.

Schlussfolgerungen

Vorherige Entgiftungen, SWE und Persönlichkeitsstörungen könnten für den hier untersuchten Kliniktyp allgemeinverbindliche Prädiktoren sein. Inwiefern der Ausschluss der beiden Prädiktoren Depression und vorherige Entwöhnungsbehandlungen eine Folge neu eingeführter Interventionen für Depressive und Therapieerfahrene ist, wäre zu prüfen. Wie in unserer vorherigen Studie gestattet das Regressionsmodell trotz geringer Varianzaufklärung und mittlerer Effektstärken die Ableitung kausaler Hypothesen zur klinikspezifischen Verbesserung der Behandlung. Replikationsstudien sollten ebenso wie die empirische Orientierung ein fester Bestandteil verhaltenstherapeutischer Forschung und Behandlung sein.


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Geschlechtsspezifische Unterschiede

Vollmer, H.C. & Domma, J. (2019). Geschlechtsspezifische Unterschiede bei alkoholabhängigen Patienten zu Beginn stationärer Behandlung. Suchttherapie, 20 (2), 85-91.

Fragestellungen

Inwiefern unterscheiden sich alkoholabhängige Frauen und Männer zu Beginn einer stationären Behandlung.

Methode

Naturalistische Feldstudie, in der retrospektiv mittels Chi2-Test, Mann-Whitney-U-Test, Kruskal-Wallis-Test und dreifaktorieller Varianzanalyse Unterschiede zwischen Patientenmerkmalen der Frauen (N=1040) und Männer (N=1570) analysiert wurden.

Ergebnisse

Die Männer waren häufiger ledig und arbeitslos, hatten eine bessere Schulbildung, waren im Interaktionsstil eher dominant und konkurrierend. Die Frauen hatten häufiger eine Posttraumatische Belastungs- und eine Essstörung, waren eher nachgiebig und fürsorglich und nur im höheren Alter häufiger depressiv als die Männer. Besonders jüngere Frauen tranken Alkohol bei unangenehmen Gefühlen und körperlichen Beschwerden. Die jüngeren Männer tranken eher Alkohol in Gesellschaft und bei angenehmen Gefühlen. Die motivationale Inkongruenz war bei den Frauen insgesamt stärker ausgeprägt. Das Leben zu genießen und Selbstvertrauen zu gewinnen waren für die Frauen wichtige motivierende Teilziele der Abstinenz.

Schlussfolgerungen

In ihrer Kombination erlauben die Ergebnisse die Interpretation, dass sich alkoholabhängige Frauen im Vergleich zu alkoholabhängigen Männern in einer schwierigeren sozio-ökonomischen Situation befinden, dass sie selbstunsicherer sind und wahrscheinlich eine höhere auf positive Ziele orientierte Therapiemotivation haben. Eine Beschränkung auf geschlechtsspezifische Unterschiede reicht für eine genderspezifische Forschung und Behandlung nicht aus. Lebensrelevanter Merkmale wie Alter, Partner- und Arbeitssituation sollten bei der genderspezifischen Forschung und Therapieplanung berücksichtigt werden.



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Familieninterventionen

Vollmer, H.C. & Domma-Reichart, J. (2005). Verhaltenstherapie. In R. Thomasius & U.J. Küstner (Hrsg.), Familie und Sucht (S. 135-145) Stuttgart: Schattauer

Übersicht zu therapeutischen Interventionen
Die Einbeziehung Familienangehöriger bei der Behandlung Alkohol- und Drogenabhängiger gehört inzwischen zum Standard der stationären verhaltenstherapeutischen Behandlung. Je nach Veränderungsmotivation der Patienten und der Angehörigen werden Angehörigenseminare, Kommunikationstrainings, Familien- und Paargespräche, Konfliktgespräche und auch Einzeltherapien angeboten

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Therapieplanung nach Rückfall

Vollmer, H.C. (2002). Wissenschaftstheoretische Überlegungen zur Therapieplanung nach Rückfall. Sucht, 48 (2), 85-91.

Überlegungen aus wissenschaftstheoretischer Sicht
Hintergrund dieses Artikels ist, dass ich als Supervisor häufig sehr seltsame "therapeutische" Vorgehensweise im Umgang mit Rückfällen während der Therapie erlebt habe. Nach einer leicht provokativen und ironischen Einführung geht es in dem Artikel die Unterscheidung zwischen Erklärung und Voraussage, um interessenrelative Erklärungen und um probabilistische und deterministische Kausalität. Abschließend werden Kriterien für eine Weiterbehandlung nach Rückfall genannt.

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verhaltenstherapeutische Interventionen

Vollmer, H.C. & Krauth, J. (2000). Verhaltenstherapie bei Suchterkrankungen. In R. Thomasius (Hrsg.), Psychotherapie der Suchterkrankungen (S. 102-121). Stuttgart: Thieme

Übersicht zu theoretischen Grundlagen und therapeutischen Interventionen
Themen: Allgemeine Behandlungsprinzipien, Indikation zur stationären und ambulanten Therapie, Therapieziele, Therapieplanung, Motivierung, Rückfallmanagement, Therapeutische Gemeinschaft

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Lerntheoretische Modelle

Vollmer, H.C. (2000). Verhaltenstheoretische Aspekte der Suchterkrankungen. In R. Thomasius (Hrsg.), Psychotherapie der Suchterkrankungen (S. 55-70). Stuttgart: Thieme

ausgewählte theoretische Grundlagen und Beispiele zur Abhängigkeit
Themen: Stellvertretendes Lernen, Operante Konditionierung, Klassische Konditionierung, Kognitiv-behaviorales Rückfallmodell, Kognitionspsychologische Motivationsmodelle, Selbstregulation, Kognitive Schemata und Blockaden, Symbolisches Versuch-und-Irrtum-Lernen.


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Indikationskriterien für Therapiedauer

Vollmer, H.C. (2000). Auf der Suche nach Indikationskriterien zur Therapiezeitplanung. In Fachverband Sucht (Hrsg.), Indikationsstellung und Therapieplanung bei Suchterkrankungen (S. 284-291) Geesthacht: Neuland.

Reflektionen über Therapiezeiten
Die Verwendung lernender anstatt starrer Klassifikationssysteme einschließlich der Messung der Motivation und Volition zu Therapiebegingg könnten eine Grundlage für individuelle Entscheidungen über erfolgsversprechende Therapiezeiten sein.


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Selbstregulationsprozesse

Vollmer, H.C. (1997). Selbstregulationsprozesse in ihrer Dynamik und Vernetzung als therapeutische Wirkvariable. In A. Heigl-Evers, I. Helas & H.C. Vollmer (Hrsg.), Die Person des Therapeuten in der Behandlung Suchtkranker (S. 28-63) Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

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Drogenabhängigkeit


Katamnesen Drogenabhängigkeit
Katamnesen Drogenabhängigkeit
Motivation und Volition
Prognose vorzeitige Therapiebeendigung
Veränderungsphasen
Verhaltenstherapie der Drogenabhängigkeit
Volition
vorzeitige Therapiebeendigung


Katamnesen Drogenabhängigkeit

Vollmer, H.C. & Domma, J. (2020). (Differences in the success rates of inpatient therapy for alcohol and illegal drug abusers. A Replication Study). L'Encéphale, 46 (2), 102-109. doi: 10.1016/j.encep.2019.09.008. (Article in French)

Summary

Introduction

Irrespective of the type of psychotherapy used, the abstinence-oriented treatment of drug abusers is less successful than that for alcohol abusers. If, on the other hand, the two groups are parallelized in such a way that the patients are identical with respect to the five characteristics of gender, age, schooling, work situation and partner situation, then there is no difference between the success rates of the drug and alcohol abusers. The aim of this study is to determine whether this result can be replicated in another therapeutic institution.

Method

Retrospective field study of 320 abusers of illegal drugs and 320 alcohol abusers who were treated with behaviour therapy. By combining the binary characteristics gender, work situation and age, the drug-dependent patients were divided into 23 = 8 groups, and the same number of alcohol abusers were randomly selected for each group. The scheduled period of inpatient treatment was 90 days for the alcohol abusers and 120 days for the drug abusers. Every week the patients had one session of individual psychotherapy and four to five group therapy sessions. According to the indications, the certified behaviour therapists implemented the following interventions including behaviour analysis, relapse prevention, cognitive therapy, self-management and behavioural family therapy. Comparison of the success rates was carried out using the X2 test, and changes in the psychological findings were tested with one-way variance analysis.

Results

There was no difference between drug and alcohol abusers with respect to the rate of therapy termination according to plan (around 80%). A total of 48% of the drug abusers and 41 % of the alcohol abusers who could be followed up had been continuously abstinent at the one-year catamnesis without a single relapse. There were also no differences between the two groups when it was assumed that the patients who could not be followed up had relapsed. In the case of both the drug and alcohol abusers the abstinence rate was highest in over-29-year-old employed men (57.6%; 48.4%). The abstinence rate was lowest in employed female drug abusers (27.8%) and young, unemployed female drug abusers (0%, n = 11).

Discussion

What appears to influence the abstinence rate after inpatient treatment is not only the type of substance consumed but also sociodemographic characteristics. In addition to individually tailored therapy, our results confirm the importance of a highly differentiated presentation of the outcomes of therapy in the specialist literature. An average rate of abstinence (e.g. 30%) is insufficient to evaluate an intervention unless information is also provided about the patients for which the intervention is suitable and those for which it is not. In accordance with the Reproducibility Project, we consider replication studies essential in psychotherapy, even though in practice the considerable methodical requirements can only be partially fulfilled.


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Katamnesen Drogenabhängigkeit

Vollmer, H.C. & Domma-Reichart, J. (2016). Unterschiede im Therapieerfolg zur Ein-Jahres-Katamnese zwischen stationär behandelten Drogen- und Alkoholabhängigen. Sucht Aktuell, 23 (2), 5-10

Zusammenfassung

Ziele

Die Fragestellung dieser Studie lautet, unterscheiden sich Drogen- und Alkoholabhängige wirklich in ihren Abstinenzquoten, wenn man die soziodemographischen Merkmale in die statistische Auswertung einbezieht?

Methode

In der auf Alkoholabhängigkeit spezialisierten Klinik wurden sowohl die Alkohol- als auch die Drogenabhängigen verhaltenstherapeutisch behandelt mit dem Ziel Abstinenz und Wiedereingliederung in das soziale und das Berufsleben. Die stationäre Therapiedauer betrug für die Alkoholabhängigen 4 Monate, für die Drogenabhängigen 6 Monate.

Durch die Kombination der binären Merkmale Geschlecht, Alter (≤ 40 <), Schulbildung, Arbeits- und Partnersituation wurden die drogenabhängigen Patienten in 25 = 32 Gruppen aufgeteilt. Per Zufall wurde für jede Gruppe eine gleiche Anzahl (N=266) Alkoholabhängiger ermittelt. Patienten, die angaben, dass sie in dem Jahr nach der Behandlung psychotrope Substanzen konsumiert haben, auch wenn es nur wenige Tage waren oder wenn sie schon seit mehreren Monaten wieder abstinent lebten, wurden als rückfällig eingestuft. Der Vergleich der Erfolgsquoten geschah mittels X2 Test und Veränderungen im BSI mittels Wilcoxon Test.

Ergebnisse

Drogen- und Alkoholabhängige unterschieden sich nicht in der Quote der vorzeitigen Therapiebeendigungen. 78 % der Patienten beendeten die Behandlung nach Plan. Im Trend (p=.035) wurde von den Drogenabhängigen der Fragenbogen zur Ein-Jahres-Katamnese seltener beantwortet (36,8 % vs. 45,9 %). Wenn man alle Patienten, von denen ein Jahr nach Therapieende keine Information vorlag als rückfällig einstuft, dann hatten nach der Therapie 21,1 % der Drogenabhängigen und 27,1 % der Alkoholabhängigen ein Jahr durchgehend abstinent gelebt (p=.105). Werden in der Auswertung nur die Patienten berücksichtigt, von denen eine Katamnese vorliegt, dann haben 57,1 % der Drogenabhängigen und 59 % der Alkoholabhängigen durchgehend abstinent gelebt.

Schlussfolgerungen

Drogenabhängige haben nach einer stationären verhaltenstherapeutischen Behandlung keine schlechtere Erfolgsquote als Alkoholabhängige. Die in der Literatur berichteten schlechteren Abstinenzquoten sind wahrscheinlich auf Unterschiede in soziodemographischen Merkmalen zurückzuführen. Eine Kombination der Merkmale in 25 = 32 Gruppen und eine Gleichverteilung der Drogen- und Alkoholabhängigen auf diese 32 Gruppen ergab fast identische Ergebnisse. Drogenabhängige können in einer Klinik gemeinsam mit Alkoholabhängigen gleichermaßen erfolgreich behandelt werden, unter der Bedingung einer auf beide Gruppen individuell abgestimmten Therapie. Indikationskriterien für welche Drogenabhängigen eine Behandlung in einer Fachklinik mit Schwerpunkt Alkoholabhängigkeit möglich ist, sind noch zu ermitteln.


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Verhaltenstherapie der Drogenabhängigkeit

Vollmer, H.C. & Domma-Reichart, J. (2012). Drogenabhängigkeit: Die ausgegrenzte Sucht. Psychotherapie im Dialog, 13, 36-38.

Übersicht zu therapeutischen Interventionen
Eine erfolgreiche Behandlung Drogenabhängiger setzt eine umfangreiche psychiatrische, psychologische, psychosoziale und somatische Diagnostik zur Ableitung individueller Therapiepläne voraus.


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Vollmer, H.C. & Krauth, J. (2001). Therapie der Drogenabhängigkeit. In F. Tretter & A. Müller (Hrsg.), Psychologische Therapie der Sucht (S. 395-438). Göttingen: Hogrefe

Übersicht zu theoretischen Grundlagen und therapeutischen Interventionen
Themen: Diagnostik, Verhaltensanalyse, Handlungsregulations-Modell von Dörner. Fallbeispiele, Therapieplanung, Rückfallmanagement, Therapeutische Gemeinschaft, Arbeitstherapie, Gruppeninterventionen, Therapeutisches Team.


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vorzeitige Therapiebeendigung

Prognose

Vollmer, H.C., Ellgring, H. & Ferstl, R. (1992). Prediction of premature termination of therapy in the treatment of drug addicts. In G. Bühringer & J.J. Platt (Eds.), Drug addiction treatment research. German and American perspectives (pp. 253-269). Malabar: Krieger

naturalistische Feldstudie
Patienten mit einer gerichtlichen Auflage beendeten signifikant häufiger die sechsmonatige stationäre Behandlung regulär. Im Vergleich von zwei Einrichtungen und zwei Untersuchungszeiträumen wurden keine weiteren kreuzvalidierten Prädiktoren der vorzeitigen Beendigung gefunden. Je nach Einrichtung und nach Erhebungszeitraum erwiesen sich unterschiedliche Prädiktoren als signifikant.

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Vollmer, H.C. (1991). Die vorzeitige Therapiebeendigung. In A. Heigl-Evers, I. Helas & H.C. Vollmer (Hrsg.), Suchttherapie, psychoanalytisch, verhaltenstherapeutisch (S. 152-180) Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

Empirie, Theorie und kritische Anmerkungen
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Motivation und Volition


Veränderungsphasen

Vollmer, H.C., Ferstl, R. & Ellgring, H. (1992). Individualized behavior therapy for drug addicts. In G. Bühringer & J.J. Platt (Eds.), Drug addiction treatment research. German and American perspectives (pp. 333-352). Malabar: Krieger

naturalistische Feldstudie
Eine an den Veränderungsphasen von Prochaska & Di Clemente (1983) orientierte Behandlung Drogenabhängiger führte im Vergleich zu einer Standardbehandlung zu einer signifikanten Verbesserung regulärer Therapiebeendigungen


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Volition

Vollmer, H.C. (1989). Motivation und Willensstärke im Urteil opiatabhängiger Patienten und deren Therapeuten. Suchtgefahren, 35 (), 281-288

naturalistische Feldstudie
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Vollmer, H.C. & Henrich, G. (1985). Das therapeutische Klima in einer Wohngemeinschaft zur Entwöhnungsbehandlung Opiatabhängiger. Suchtgefahren, 31 (2), 133-145

naturalistische Feldstudie
Zu drei verschiedenen Zeitpunkten wurde das tatsächliche und das gewünschte therapeutische Klima in einer Einrichtung zur Entwöhnungsbehandlung Opiatabhängiger gemessen. An der Erhebung haben 11 Therapeuten und 36 Patienten teilgenommen.
ausgewählte Ergebnisse:
Patientinnen wünschten sich mehr Zuwendung und Belohnung als Patienten. Es bestand in der Beurteilung des IST und SOLL Zustandes kein Unterschied zwischen Patienten mit und ohne gerichtliche Auflage. Die Therapieabbrecher waren mit der "praktischen Orientierung" der Behandlung und der "Zukunftsorientierung" signifikant unzufriedener als die regulären Beender.


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Psychosomatische Rehabilitation

MBOR-spezifische Ein-Jahres-Katamnese

Frege, I., Vollmer, H.C. & Domma-Reichart, J. (2019). MBOR-spezifische Unterschiede zur Ein-Jahres-Katamnese. In DRV Bund (Hrsg.), 28. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium, Band 117 (S. 369-370). Berlin: DRV Schriften.

Alle sukzessiv aufgenommenen Rehabilitanden einer psychosomatischen Fachklinik, die nicht Rentner, Hausfrau/-mann, Schüler und nicht älter als 65 Jahre waren, wurden in die Auswertung einbezogen. Die 343 katamnestisch erreichten Rehabilitanden (MBOR: A: 135; B: 181; C: 27) waren im Durchschnitt 49,5 Jahre alt (SD: 9,8), 58 % waren männlich, 51,3 % wenigstens Mittlere Reife, 63,3 % waren bei Aufnahme arbeitsunfähig, 34,4 % arbeitslos.

Die häufigsten Erstdiagnosen nach ICD-10 waren: F33.1 (25,9%), F32.1 (18,1%), F43.2 (15,2%) und F33.0 und F43.1 (jeweils 7,3%).

In der im Durchschnitt 37tägigen Behandlung (SD=9,2) wurden MBOR-spezifische Maßnahmen (DRV Bund 2015, Frege & Domma-Reichart 2014) mit einer ressourcen-orientierten Psychotherapie kombiniert. Ein Jahr nach Therapieende erhielten die Rehabilitanden einen Fragebogen zu Arbeitssituation, Nachsorgemaßnahmen und Psychischer Belastung (BSI).

Ergebnisse: Die Rehabilitanden der MBOR Stufen unterschieden sich zur Ein-Jahres-Katamnese nicht im Katamneserücklauf (46,2 %), in der aktuellen Arbeitsunfähigkeit (16 %), in der Teilnahme an Nachsorgebehandlungen (40,2 %) und deren Dauer (M=26 Tage, SD=24,5). Rehabilitanden der Stufen B und C waren zur Einjahreskatamnese häufiger arbeitslos (Chi-Quadrat: p < .001, df=1, OR=4,1). Im Vergleich Therapiebeginn zu Katamnese wurden 29,6 % der Erwerbstätigen der Stufe B und C arbeitslos (McNemar: p < .001), bei Stufe A hingegen nur 10 %. Aber 76,1 % der Arbeitsunfähigen der Stufe B und C wechselten zu arbeitsfähig (McNemar: p < .001).

Eine dreifaktorielle Varianzanalyse mit Messwertwiederholung ergab bei Varianzhomogenität der drei Zeitpunkte Beginn, Ende der Behandlung und Ein-Jahres-Katamnese für die Psychische Belastung (GSI-Wert des BSI) signifikante Effekte bzgl. Veränderungen im GSI zu a) den drei Zeitpunkten (p < .001), b) der Wechselwirkung zwischen Zeit, MBOR Stufe und psychosomatische Nachsorgebehandlung (p=.01) und außerdem c) einen Einfluss der MBOR Stufen (p=.004).

Alle Rehabilitanden der drei MBOR Stufen hatten sich zwischen Therapiebeginn und -ende in der Psychischen Belastung stark verbessert. Im Vergleich Therapieende und Ein-Jahres-Katamnese der Rehabiltanden mit Nachsorgebehandlung (vorwiegend ambulante Psychotherapie und/oder IRENA) verbesserten sich die Patienten der Stufe C weiterhin (von GSI 1,1 zu 0,7), Stufe B blieb unverändert (GSI: 1,3), Stufe A verschlechterte sich (von GSI 0,9 zu GSI 1,2).

Bei den Patienten ohne Nachsorgebehandlung blieben die GSI-Werte der Stufen A und B zwischen Therapieende und Katamnese konstant, die Werte der Patienten der Stufe C verschlechterten sich erheblich (von GSI 1,1 zu 1,5). Der Cut off Wert des GSI beträgt 0,6.

Fazit: Die Ergebnisse verdeutlichen einerseits, dass in einer ca. fünfwöchigen stationären psychosomatischen Rehabilitation für die Rehabilitanden der drei MBOR Stufen wesentliche Fortschritte erreicht werden können. Während der medizinischen Rehabilitation trifft dieses insbesondere auf die Arbeitsfähigkeit und die Psychische Belastung zu.

Anderseits zeigen die Ergebnisse, dass eine fünfwöchige Behandlung nicht ausreicht. Ohne eine Nachsorge und/oder ohne eine längere stationäre Verweildauer verschlechtern sich die Rehabilitanden der Stufe C in der Psychischen Belastung und zusammen mit denen der Stufe B auch in ihrer Erwerbstätigkeit. Warum sich die Rehabilitanden der Stufe A in der Psychischen Belastung verschlechterten, obwohl sie an einer Nachsorgebehandlung teilgenommen hatten, wäre in weiteren Studien zu prüfen.

Trotz der methodischen Einschränkungen dieser Studie, bedingt durch zu kleine Zellenbesetzungen und einem geringen Katamneserücklauf, bestätigen die Ergebnisse, dass eine psychosomatische stationäre Rehabilitation für alle MBOR Stufen wirksam ist und wahrscheinlich noch wirksamer werden kann. Außerdem wird unsere Hypothese einer Kombination von MBOR Maßnahmen und ressourcen-orientierter Psychotherapie für eine erfolgreiche Reintegration in das Berufsleben gestützt.

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Rehabilitation entsprechend MBOR Stufen

Frege, I., Vollmer, H.C. & Domma-Reichart, J. (2016). Merkmale von MBOR Patienten und Schlussfolgerungen für die Behandlung . In DRV Bund (Hrsg.), 25. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium, Band 109 (S. 214-216). Berlin: DRV Schriften.

Alle konsekutiv aufgenommenen Patienten einer Psychosomatik Abteilung (N=174) wurden durch die allgemeine berufsbezogene Diagnostik des multimodalen Teams (Arzt, Arbeits-, Ergotherapie, Sozialdienst, Bezugstherapeut) den MBOR Stufen A, B, C (N= 51, 92, 31) zugeordnet.

Die drei Gruppen unterschieden sich nicht im Geschlecht (54,6% weiblich), in der Partnersituation (34,5% ohne Partner), im Familienstand (46% verheiratet), in der Schulbildung (55,2% weniger als Mittlere Reife) und auch nicht im Alter (M=46,8, SD=10,9).

Die Patienten der Stufe C waren nach den Skalen des BSI am stärksten psychisch belastet, die der Stufe A hingegen am geringsten. In den arbeitsbezogenen Erlebens- und Verhaltensmustern gab es nur signifikante Unterschiede in den Skalen Distanzierungsfähigkeit und Lebenszufriedenheit. In der Rangreihe der MBOR Stufen können sich die Patienten schlechter von der Arbeit distanzieren und sind mit ihrem Leben unzufriedener.

Die Ergebnisse verdeutlichen die besondere Notwendigkeit einer Kombination psychotherapeutischer, arbeitsbezogener und beruflicher Interventionen bei der Behandlung von MBOR-Patienten der Stufe B und C und je nach Stufe scheint eine intensivere psychotherapeutische Behandlung notwendig zu sein.

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Arbeitsunfähigkeit und psychische Belastung

Frege, I. & Vollmer, H.C. (2015). Arbeitsunfähigkeit und psychische Belastung - eine Herausforderung für die Psychosomatische Rehabilitation. In DRV Bund (Hrsg.), 24. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium. Psychische Störungen - Herausforderungen für Prävention und Rehabilitation (S. 311-313). Berlin: DRV Bund Band 107

Die bei Behandlungsbeginn arbeitsfähigen (N=318) und -unfähigen Patienten (N=464) einer stationären Psychosomatischen Abteilung wurden bezüglich soziodemographischer, diagnostischer und testpsychologischer Merkmale verglichen. Die Arbeitsunfähigen waren im Median seit 224 Wochen arbeitsunfähig (Q=120).

Die arbeitsunfähigen unterschieden sich von den Arbeitsfähigen nicht in soziodemographischen Merkmalen und auch nicht in den psychiatrischen Erstdiagnosen, sie hatten aber häufiger eine psychische und häufiger mehr als eine somatische Komorbidität. Außerdem waren sie zu Beginn der stationären Rehabilitation nach den Werten des BSI stärker psychisch belastet und nach den Werten des BDI II hatten sie häufiger eine schwere Depression. Obwohl arbeitsunfähige Patienten ihre objektive berufliche Situation gleich gut einschätzen wie ihre Mitpatienten, die sich u.a. wegen Depressionen und Angststörungen in der Psychosomatischen Rehabilitation befinden, sind sie mit ihrer Arbeitssituation signifikant unzufriedener und sie fühlen sich durch ihre Erkrankung stärker eingeschränkt


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Weiterbildung für Therapeuten

Ausbildung für Psychotherapeuten

Vollmer, H.C. (2007). Mehr als eine Ausbildung in evidenzbasierter Psychotherapie. In Fachverband Sucht (Hrsg.), Wirksame Therapie. Wissenschaftlich fundierte Suchtbehandlung (S. 294-303) Geesthacht: Neuland.

Gedanken zur Therapeutenausbildung
Für Therapeuten ist die Durchführung von Therapien ein lebenslanger Prozess der Selbstmodifikation auf der Grundlage therapeutischer Erfahrungen, regelmäßiger Fortbildungen und gelegentlicher Supervision. Aus- und Weiterbildung haben hier die Aufgabe, den Selbstmanagementprozess anzuregen, kognitive Strukturen zu schaffen, so dass die angehenden Sozial- und Psychotherapeuten empirisch orientiert arbeiten, sich kritisch mit neuen wissenschaftlichen Kenntnisse auseinandersetzen und diese ihrer Praxis anpassen und Spass an ihrer Arbeit haben. Eine authentisch positive Grundeinstellung des Therapeuten dürfte eine noch nicht auf Evidenzbasierung geprüfte Wirkvariable sein.

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Weiterbildung für Sozialtherapeuten

Vollmer, H.C. & Schneider, R. (1983). Behaviour therapy training for social workers, psychologists and physicians working in the addiction field. In P. Golding (Ed.) Alcoholism: Analysis of a worldwide problem (pp. 301-321) Lancaster: MTP Press.

naturalistische Feldstudie
91 angehende Therapeuten (Ärzte, Sozialarbeiter und -pädagogen, Psychologen), die bereits seit 3,5 Jahren im Abhängigkeitsbereich arbeiteten, wurden in eine dreijährige Weiterbildung aufgenommen. 10 % brachen die Weiterbildung ab, von der restlichen Gruppe beendeten 78 % die Weiterbildung erfolgreich mit einer Durchschnittsnote 2,2. 16 von 25 Teilnehmern, die ein Jahr nach Abschluss einen Fragebogen ausfüllten, stuften Selbstsicherheitstraining, Verhaltensanalyse, Ablehnungs- und Kommunikationstraining als die wichtigsten verhaltenstherapeutischen Maßnahmen ein. Weitere wichtige Interventionen waren Psychoedukation, Angehörigenseminare und Diskussionsgruppen über Abhängigkeit. Gedankenstop, Verdeckte Sensibilisierung und Aversionstherapie wurden als die unwichtigsten Methoden eingeschätzt. Trotz zu Weiterbildungsbeginn guter Werte in der Selbstsicherheit und in der Persönlichkeit verbesserten sich die Therapeuten angemessen in beiden Bereichen

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Weiterbildung für Therapeuten

Vollmer, H.C. & Schneider, R. (1983). Un programme interdisciplinaire de post-formation pour la thérapie des personnes dépendantes. Drogalcool 7, 1983.

kurze Beschreibung
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